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Happy Birthday Lale! Ein Tag aus dem Leben der kleinen Lale...

Hallo, mein Name ist Lale und ich wohne im Zoo am Meer. Ich darf jetzt meinen ersten Geburtstag feiern!

Meine Mutter heißt Mama. Mama ist übrigens die beste Mutter der Welt (auch wenn sie manchmal schimpft!). Wir haben hier im Zoo auch Menschen, die für uns arbeiten. Meistens funktioniert das Personal ganz gut, nur manchmal sind sie etwas komisch. Sie sagen zu Mama immer Valeska. Warum auch immer... Ist das vielleicht unser Nachname? Na ja, dass finde ich später noch heraus.

Wieder eine Nacht, in der ich toll geschlafen und gefrühstückt habe. Nach dem Frühstück sind Mama und ich nach draußen gegangen. Das Personal hatte schon aufgeräumt. Manchmal machen sie mir Geschenke: Ich habe einen wunderschönen, neuen Fußball bekommen. Damit kann man herrlich spielen! Wie ich so mit meinem Ball herumtolle, kommt Mama plötzlich zu mir. „Kind, wie siehst du denn aus? Du bist ja ganz schwarz! Sieh zu, dass du ins Wasser kommst und dich wäschst!“ „Na gut“, sage ich und gehe baden. Meinen Ball nehme ich aber mit, im Wasser lässt es sich nämlich auch prima spielen. Irgendwann werde ich müde. Mama ist zufrieden und ich darf wieder an Land.

Ich lege mich in die Sonne und beobachte unsere Besucher. Ein kleiner Junge mit einem Eis in der Hand und seine Mutter schauen zu uns herüber. Der Junge schleckt an seinem Eis, bis die Mutter zu ihm herunter schaut. „Tjark, wie siehst du denn aus? Du hast Dir ja das ganze Eis auf die Jacke gekleckert. Ab, wir gehen zur Toilette, waschen!“ Ich weiß zwar nicht warum, aber irgendwie kommt mir diese Situation bekannt vor?! Und noch etwas Putziges ist mir aufgefallen: Tjarks Mutter heißt auch Mama und dabei ist sie doch gar kein Eisbär!

Ich gehe ein bisschen spazieren. Wahnsinn, da liegen ja Weidenzweige! Man kann wunderbar darauf herumkauen und daraus Kleinholz machen. Das ist ein Spaß! Während ich das sperrige Geäst in platzsparenden Schredder verwandele, kommt Mama zu mir. „Lale, du bist ja schon wieder total dreckig! Ab, baden!“ Wie, schon wieder waschen? „Mama, ich will nicht, ich war doch gerade!“ antworte ich. Aber Mama lässt nicht mit sich verhandeln und schummeln geht auch nicht. Mama geht mit ins Wasser. Mit Mama im Wasser spielen ist das Größte! Danach geht es wieder an Land, Mittagsschlaf machen. Ich kann nicht sofort einschlafen und schaue zu den Besuchern. Eine Frau mit einem größeren und einem kleineren Kind stehen dort. „Mama, Mama, dürfen wir auf den Spielplatz? Bitte, bitte!“ Die Mutter nickt „Ja, aber Pamela, du passt auf deine kleine Schwester Annika auf, damit sie sich nicht wieder so dreckig macht!“ Ich wundere mich kurz, bevor mir die Augen zufallen. Schon wieder eine Menschenmutter, die genauso heißt wie Mama...

Ich werde wieder wach und beobachte einen kleinen Jungen. Er hat wohl Schokolade genascht, denn sein Mund ist braun verschmiert. Seine Mutter hat es auch gesehen. „Ach Thomas, du Dreckspatz! Aber das machen wir schnell wieder sauber.“ Flink greift die Frau in ihre Handtasche, zieht ein Taschentuch hervor, spuckt zweimal kräftig hinein und rubbelt damit über Thomas Schoko-Schnute. Ein ohrenbetäubendes Geschrei bricht los. „Neeiiiinnn! Mama, lass das! Neeiiinnn!“ Ich glaube, ich habe mich verhört! Es kann doch nicht schon wieder jemand Mama heißen! Oder ist das vielleicht ein Mode-Name? Der arme Thomas! Wenn ich mal dreckig an der Schnauze bin, dann darf ich mich wenigstens selber sauber lecken. Mama schläft immer noch und ich will sie nicht wecken.

Ich beschließe, dass ich buddeln gehe. Mal sehen, was ich so finde... Also buddele ich was das Zeug hält. Ganze Berge baue ich. Buddeln ist toll! Plötzlich eine Stimme hinter mir. Mama! Was nun folgt, kann man sich denken...

Im nächsten Leben werde ich Fisch, dann bin ich dauerhaft im Wasser und immer sauber! Wie ich so drüber nachdenke, ist Fischsein auch nicht das Richtige. Ein Fisch ist zwar sauber, aber nicht immer im Wasser, sondern auch oft in Eisbärmägen.

Abends, als ich im Bett bin, denke ich noch mal über diesen Tag nach. Meine Mama ist also nicht die einzige, die Mama heißt... Aber eine Gemeinsamkeit haben alle Mamas: sie haben uns ganz doll lieb und passen auf, dass wir immer sauber sind. Menschen sind halt auch nur Eisbären!

Gute Nacht … Eure Lale

(Autorin: Carmen Gürster, Oberpflegerin im Zoo am Meer)

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