„Gracias Consejo Consultivo“ Weltpinguintag am 25. April 2018
Anlässlich des Welt-Pinguin-Tages am 25. April ruft Sphenisco zu der Aktion „Gracias Consejo Consultivo“ und zu Aktivitäten rund um den Welt-Pinguin-Tag am 25. April auf. Sphenisco bittet alle Natur- und Umweltschützer den Kampf für den Lebensraum des Humboldt-Pinguins mit ihrem persönlichen Danke an das Consejo Consultivo (Beirat des Nationalen Schutzgebietes) zu unterstützen. Der Beirat hat sich in den letzten 20 Jahren beispielhaft und unbestechlich für den Lebensraum der Humboldt-Pinguine in Nordchile eingesetzt (s. a. http://sphenisco.org). Mit der Aktion „Garcias Consejo Consultivo“ soll den engagierten Aktivisten in Nordchile gedankt und weitere Unterstützung zugesagt werden.
Die Aktionen der vergangenen Jahre – u.a. 357.000 Unterschriften aus aller Welt - haben zu bemerkenswerten Erfolgen geführt. So hat die regionale Regierung in Coquimbo und später auch die Regierung Bachelet das Bergbau- und Hafenprojekt der Firma Andes Iron abgelehnt. Der Regierungspräsident der Region Coquimbo, Claudio Ibáñez, hat veranlasst, 5 wichtige Brutinseln als staatliche Liegenschaften zu deklarieren. Damit hat er die Möglichkeit eröffnet, die „neuen“ Liegenschaften unter Schutz zu stellen und in das Nationale Schutzgebiet des Humboldt-Pinguins zu integrieren. Am 5. März verkündete die scheidende Regierung Bachelet endlich die Meeresschutzzone „Pinguino de Humboldt“, sie ließ aber leider Größe und Begrenzung der Schutzzone offen. Diese sollten von einer Expertenrunde festgelegt werden. Die tagelangen Verhandlungen scheiterten an der Forderung, Korridore für die geplanten Häfen zu schaffen, die Schutzzone also zu zerteilen. Die chilenischen Umweltschützer lehnen diese Korridore ab, da sie um die Zusammenhänge innerhalb des wertvollen Ökosystems wissen. Lieber keine Meeresschutzzone als eine Mogelpackung, die letztlich zur Zerstörung des Ökosystems führt.
Leider hat die neue Regierung unter Sebastián Piñera (Amtsantritt 11. März) sich für die Bergbau- und Hafenprojekte in der Region Coquimbo ausgesprochen und stellt so die Existenz dieser Meeresregion von weltweiter Bedeutung erneut in Frage.
Im März demonstrierten Tausende in La Serena für die Meeresschutzzone „Pinguino de Humboldt“. Der Protest gewinnt aktuell an Breite. Zahlreiche Umweltorganisationen darunter Mission Blue von Sylvia Earle, Greenpeace Chile, Terram und Chile sustentable setzen sich für eine echte Meeresschutzzone ein. Wissenschaftler, Vertreter der Fischer und Umweltorganisationen (auch Sphenisco) suchen das direkte Gespräch mit der neuen Umweltministerin Marcela Cubillos, um den „Hope Spots - Flecken der Hoffnung“ (Mission Blue) zu retten und die Meeresschutzzone „Pinguino de Humboldt“ sinnvoll zu gestalten.
Auch der Zoo am Meer Bremerhaven beteiligt sich an dieser Aktion! Vom 25. April - 01. Mai 2018 gibt es Informationen rund um die Gefährdung des Humboldt-Pinguins an der Pinguin-Anlage. Schauen Sie vorbei, werden Sie zum Artenschützer und helfen Sie mit Ihrem persönlichen Danke Consejo Consultivo ein einzigartiges Meeresgebiet, die Heimat des Humboldt-Pinguins, zu erhalten!
HINTERGRUND
Chile beherbergt einzigartige Landschaften und Meeresregionen von globaler Bedeutung. Die Meeres- und Küstenregion von La Higuera-Isla Chañaral in Nordchile gehört zu den 35 wichtigsten Brennpunkten der Biodiversität in der Welt. Es ist höchste Zeit, diese Zone wirksam und nachhaltig zu schützen, um ihre Schönheit und ihren Reichtum auch morgen noch nutzen und genießen zu können. Bereits 2010 hat die NGO Oceana beantragt, dieses besonders wertvolle Gebiet zur „Área Marina y Costera Protegida de Múltiples Usos“ (AMCP-MU) zu erklären und nachhaltig zu nutzen. Mit diesem Schutz würde Chile auch seiner Verantwortung vor der Welt gerecht.
Das Meer von La Higuera/Isla Chañaral beherbergt zahlreiche Tierarten, die nach der Roten Liste als bedroht eingestuft sind. 8 Arten von Walen und 9 Arten von Delfinen besuchen regelmäßig diese Zone auf ihren Wanderungen und nutzen sie zur Aufnahme von Nahrung. 70 Große Tümmler (Tursiops truncatus) leben hier dauerhaft. Das ist die einzige ganzjährig residente Kolonie dieser Spezies in ganz Chile. Hier liegen auch zwei kleine Meeresschutzzonen (Reserva Marina Islas Choros y Damas und Reserva Marina Isla Chañaral) und das Nationale Schutzgebiet für Humboldt-Pinguine (Reserva Nacional Pingüino de Humboldt). Diese Schutzzonen bilden gemeinsam das weltweit erste Schutzgebiet für Humboldt-Pinguine überhaupt. Es beherbergt 16.000 Brutpaare, das entspricht 80% der gesamten Freilandpopulation des von der Ausrottung bedrohten Humboldt-Pinguins (Spheniscus humboldti).
Meeresschutzzone und Weltnaturerbe
Mit der offiziellen Erklärung einer Meeres- und Küstenregion zur “Schutzzone mit verschiedener Nutzung” (Área Marina Costera Protegida de Múltiples-AMCP-MU) sollen zwei Ziele erreicht werden:
1. soll der Schutz der Artenvielfalt in diesem Gebietes verbessert werden
2. soll gleichzeitig die geschützte Zone auf verschiedene Weise genutzt werden können
Zur legalen Nutzung zählen heimische Fischerei (die aktuell nachhaltig betrieben wird), Ernte von Meeresfrüchten und Aktivitäten wie Sport, Erholung und nachhaltiger Tourismus. Es ist höchste Zeit das Meer von „La Higuera-Isla Chanaral“ auf diese Weise zu schützen und als Weltnaturerbe anzuerkennen. Bis heute ist es Bewohnern und Naturschützern aus aller Welt gegen mächtige Interessen gelungen, diese außerordentliche Meeresregion zu bewahren (s.a. La Higuera - Isla Chañaral Erklärung). Dass Widerstand etwas bewirkt, zeigte der Kampf gegen drei Kohlekraftwerke in derselben Region im Jahr 2010. „Rettet den Regenwald“ und Sphenisco e.V. sammelten damals mehr als 18.000 Unterschriften. Nach dem Protest lokaler Aktivisten wurden die Pläne zurückgezogen. Jetzt kämpfen Bürger, Naturschützer und Wissenschaftler in Chile und vielen anderen Ländern erneut für die Humboldt-Pinguine und ihre Meeresregion.
Weitere Informationen zum Konflikt:
http://sphenisco.org/index.php/de/startseite/danksagung-consejo
www.sphenisco.org
http://sphenisco.org/index.php/de/projektenordchile/kampagnekraftwerke/515-erklaerung
https://www.regenwald.org/petitionen/1035/dringend-26000-humboldt-pinguine-retten